Ein engagiertes Rednerforum berichtete am 23. November im Nationalparkhaus Lobau über den derzeitigen Stand bzw. weitere Planungen und Ideen zum Grüngürtel, einen Erholungsraum für alle Wiener und Wienerinnen im bisher waldarmen Nordosten von Wien. Eröffnet wurde der Abend von Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy, der die Sicht des Bezirkes zu diesem Projekt darstellte und sich sichtlich freute, dieses „Jahrhundertprojekt“, dessen Grundlage das im April 2015 im Wiener Gemeinderat beschlossene Leitbild ist, vorstellen zu können.
Sichtlich begeistert, authentisch und engagiert beleuchteten in der Folge DI Andreas Januskovecz, Forstdirektor der Stadt Wien und SPÖ-Bundesrat Mag.Josef Taucher die weitere Vorgangsweise, wie auch die Zusammenarbeit mit der Agenda 21 in der Donaustadt. Beide betonten und lobten auch die Verdienste unseres Vereins Wienerwald-Nordost, der – in Zusammenarbeit mit dem damaligen Bezirksvorsteher Norbert Scheed – schon seit 2013 wichtige Schritte zur Realisierung dieses Grünzuges setzte.
Die Vortragenden und wir (einige Vereinsmitglieder) mit Luise Däger-Gregory, Joe Taucher und Andreas Januskovecz
DI Wolfgang Gerlich und DI Erik Meinharter – beide von der Fa. PlanSinn – stellten in der Folge das Leibild für den Wienerwald-Nordost/Norbert Scheed-Wald vor:
Erstes Ziel ist die Erhaltung der pannonischen Feldlandschaft bzw. des naturschutzrechtlichen Potentials dieser Feldlandlandschaft sowie diesen Grünzug nachhaltig im ökologischen Sinn zu sichern und auszugestalten. Modelle und Synergien mit der bestehenden Landwirtschaft sollen gestärkt und die Erholungsnutzung auch mit der kleinräumigen Produktion von Lebensmitteln verschränkt werden.
Entfaltung der ökologischen Potenziale: Schutz der bestehenden Biotope und Naturelemente, Entwicklung einer Typologie „ökologischer Trittsteine“, Identifizierung von Entwicklungsspielräumen und die Untersuchung bestehender Gewässer auf ihre ökologische Wertigkeit.
Gewässer: Prüfung der Erholungsnutzung von Gewässern. Naturschutzrechtliche Gewässer sollen nicht zugänglich gemacht werden. Errichtung einer Kleingewässerkette, alles unter dem Motto: Ein natürlicher Lebens-, Lern- und Erholungsraum für die Donaustadt und die Bevölkerung Wiens.
Mit dem heuer beschlossenen Leitbild für die Zukunft des Norbert-Scheed-Waldes legt die Stadt konkret vor, wie das Jahrhundertprojekt aussehen wird. So sollen neue, hochwertige Erholungsbereiche für die Bevölkerung geschaffen werden. Vorhandene Gewässer werden schrittweise zugänglich gemacht. Fahrradwege werden ausgebaut. Die bunte Vielfalt aus lichten Wäldern, Steppen, Wiesen, Äckern, Gewässern lässt sich künftig über neue Wanderwege erkunden. Über eine Verbindung zur U2-Station Aspern Nord wird der Anschluss an den öffentlichen Verkehr gewährleistet.
Wir, der *Verein „Zukunft Wienerwald-Nordost“, freuen uns, dass es gelang – gemeinsam mit dem Wiener Naturschutzbund unter Ing. Hannes Minich – mit diversen Aktivitäten (speziell mit der ersten Wanderung am 14. Juni 2013, sie war so etwas wie eine Initialzündung) dazu beizutragen, dass hier eines der ökologisch wertvollsten Gebiete erhalten bleibt und als neues Naturjuwel unseren Bezirk noch attraktiver machen wird. Nach wie vor werden wir allerdings unsere Ideen in der Planungsphase einbringen und uns dafür stark machen, dass dieses ökologisch so wertvolle Gebiet in der Ausgestaltung nicht ausschließlich die Bedürfnisse der BesucherInnen bedient sondern ebenso die Bedürfnisse der dort beheimateten Flora und Fauna, der Natur.
Mehr dazu unter: www.wienerwald-nordost.at/cms/110-jahre-wald-und-wiesenguertel
*Wienerwald Nordost – also unser Vereinsname – war der ursprünglich mit und von Norbert Scheed erdachte Begriff für diesen Grüngürtel von der Lobau bis hin zum Bisamberg
Hinterlasse einen Kommentar